Wissenschaft schafft Wissen

Der grosse Beitrag von Dr. M.S. Jus im Bereich der homöopathischen Forschung

Prof. Dr. med. Jürgen Pannek, Susanne Pannek-Rademacher, dipl. Homöopathin hfnh

Prof. Jürgen Pannek ist Chefarzt der Neuro - Urologie am Schweizerischen Paraplegikerzentrum in Nottwil (SPZ). Unter seiner Leitung wurde kürzlich eine Studie über die Wirksamkeit von Homöopathie bei Harnwegsinfekten durchgeführt.

Die Geschichte der Homöopathie ist geprägt durch kontroverse Auseinandersetzungen mit der konventionellen Medizin. Leider überwiegen in diesen Diskursen nicht sachliche Diskussionen, sondern emotionale Anfeindungen, die mehr an Glaubensstreitigkeiten erinnern. Statt Anerkennung der Erfolge des jeweils anderen Systems werden die Anhänger der gegnerischen Richtung möglichst diskreditiert. Dabei spielen Fakten häufig auf beiden Seiten keine Rolle.

Dr. Mohinder Singh Jus hat das Ziel der Heilung von erkrankten Personen, welches eigentlich allen Heilberufen primär zu eigen sein sollte, nie aus dem Fokus verloren. Er hatte erkannt, dass Forschung und wissenschaftliche Arbeit helfen, Fakten zu sammeln und auszuwerten. Auf der Basis dieser Ergebnisse ist eine wesentlich weniger durch Emotionen belastete Diskussion möglich. Zudem kann durch seriöse Forschung auch der von Skeptikern oft geforderte Wirknachweis für die Homöopathie erbracht werden. Die Kooperation mit dem Schweizer Paraplegiker Zentrum (SPZ) in Nottwil stellt ein Beispiel für die Weitsicht und das Engagement von Mohinder Jus dar. Durch wissenschaftliche Studien konnte die Wirkung der Homöopathie bei komplexen, konventionell medizinisch nur schwer zu behandelnden Krankheitsbildern nachgewiesen werden. Als ein Beispiel soll hier die Studie zur Vermeidung von Harnwegsinfekten bei Patienten mit Querschnittlähmung genannt werden, in der prospektiv und im Vergleich mit nicht homöopathisch behandelten Patienten gezeigt werden konnte, dass die additive Behandlung mit klassischer Homöopathie die Harnwegsinfektrate deutlich senken konnte [1]. Durch den erfolgreichen Einsatz von homöopathischen Mitteln im klinischen Alltag wurde die Nachfrage für eine homöopathische Mitbetreuung der Betroffenen am SPZ geweckt, so dass eine homöopathische Sprechstunde für ambulante und stationäre Patienten am SPZ eingerichtet wurde. Von Anfang an erfolgte eine begleitende wissenschaftliche Betreuung mit exakter Dokumentation der Indikationen, Fallverläufe und Mittelwechsel. So konnten die Einsatzgebiete der verschiedenen Mittel herausgearbeitet werden und die Erfolge der homöopathischen Behandlungen genau dokumentiert werden [2]. Aus den Dokumentationen konnten zudem für die Praxis wichtige Erkenntnisse z.B. zur Posologie bei Patienten mit Querschnittlähmung gewonnen werden und in Buchform publiziert werden [3]. Neben statistischen wissenschaftlichen Auswertungen konnten auch immer wieder eindrucksvolle Fallverläufe aus der Klinik dokumentiert und durch Publikationen, auch in Journalen ausserhalb der Homöopathie, einer breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Hierzu gehören die Wiederherstellung der Darmfunktion bei einem Querschnittgelähmten nach einer komplizierten abdominellen Operation [4] oder die „Rettung“ eines abszedierten Nebenhodens, der kurz vor der operativen Entfernung stand [5]. Zusammenfassend hat die Kooperation zwischen SHI und SPZ gezeigt, dass ein Miteinander von konventioneller Medizin und Homöopathie einen Benefit für die betroffenen Patienten erbringt. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse und die Dokumentation des Erfolges homöopathischer Behandlungen durch wissenschaftliche Studien hat massgeblich zur Anerkennung der Homöopathie am SPZ beigetragen. Durch die Publikation der Ergebnisse an Kongressen und in den entsprechenden Fachzeitschriften sind diese Ergebnisse auch von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen worden. Wie nicht anders zu erwarten, hat dies auch massive Angriffe von Skeptikern nach sich gezogen. Dr. Jus hat sich jedoch durch diese Anfeindungen nicht von seinem Kurs abbringen lassen und hat somit wesentlich sowohl zur Versachlichung der Diskussion als auch zur Vermehrung unseres homöopathischen Wissens beigetragen.

Literatur

  1. Pannek J, Pannek-Rademacher S, Jus MS, Wöllner J, Krebs J. Usefulness of classical homeopathy for the prophylaxis of recurrent urinary tract infections in individuals with chronic neurogenic lower urinary tract dysfunction. J Spinal Cord Med. 2018 Feb 27:1-11.
  2. Pannek-Rademacher S. Schweizer Paraplegiker Zentrum. Similia 107, 33-43 (2018)
  3. Pannek J, Breul G, Zauner B (Hrsg.). Homöopathie in der Männermedizin: Urologische Fälle - Materia medica. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH (2019)
  4. Pannek J, Pannek-Rademacher S, Jus MC, Jus MS. Paralytischer Ileus nach Ileum-Augmentation bei einem querschnittgelähmten Patienten – kann Homöopathie helfen? Urologe A 53, 1661-1663 (2014)
  5. Pannek J, Pannek-Rademacher S, Cachin Jus M. Organ-preserving treatment of an epididymal abscess in a patient with spinal cord injury. Spinal Cord. 52 Suppl 1, S7-8 (2014).